Archiv des Autors: joerg.gutsche

Zu alt und zu teuer? Warum erfahrene Mitarbeiter unverzichtbar sind

In einer Welt, die zunehmend von Jugend, Dynamik und Innovationsdrang geprägt ist, rutschen ältere Mitarbeiter oft ins Abseits. Sie gelten als „zu teuer“, „nicht flexibel genug“ oder „technologisch abgehängt“. Doch ist das wirklich so? Ganz im Gegenteil: Erfahrene und ältere Mitarbeiter können für Unternehmen eine wertvolle Ressource darstellen – und zwar aus vielen Gründen. Hier sind einige davon.


1. Lebenserfahrung: Der unschätzbare Vorteil

Ältere Mitarbeiter haben oft Jahrzehnte an Berufserfahrung hinter sich. Sie haben in unterschiedlichen Märkten, unter verschiedenen Führungskulturen und mit wechselnden Technologien gearbeitet. Diese Lebenserfahrung gibt ihnen die Fähigkeit, auch in stressigen oder unsicheren Situationen ruhig und überlegt zu handeln.

  • Sie erkennen Muster in Problemen schneller und finden praktikable Lösungen.
  • Ihre persönliche Reife und Gelassenheit sind Vorbilder für jüngere Kollegen.

2. Sie haben frühere Arbeitsmethoden durchlebt und daraus gelernt

Ältere Mitarbeiter haben Arbeitsmodelle miterlebt, die jüngeren Generationen oft fremd sind. Sie sind in der Zeit des Taylorismus in die Arbeitswelt eingetreten und wissen durchaus noch, wie man klassische Wasserfallmethoden anwendet . Diese Erfahrungen sind Gold wert, um heutige Methoden wie Agile oder Scrum besser zu verstehen und einzuordnen.

  • Erfahrungen aus der Vergangenheit:
    • Umgang mit strikten Hierarchien und klar definierten Gewerksgrenzen.
    • Das Arbeiten in Abteilungs-Silos.
    • Fehlschläge bei Projekten durch schlechte Planung, mangelhafte Dokumentation oder unrealistische Zeitrahmen.

Diese Einblicke machen sie zu wertvollen Mentoren für jüngere Mitarbeiter, die oft nur moderne Ansätze kennen. Ältere Kollegen wissen, was passiert, wenn Prozesse nicht funktionieren – und wie man es besser macht.


3. Sie bringen Resilienz und eine langfristige Perspektive mit

In Zeiten von Schnelllebigkeit und ständiger Veränderung ist Resilienz eine Schlüsselkompetenz. Ältere Mitarbeiter haben schon Wirtschaftskrisen, technologische Umbrüche und organisatorische Wandel miterlebt. Sie wissen, dass Herausforderungen Teil des Geschäfts sind und langfristige Erfolge oft Geduld und Beharrlichkeit erfordern.

  • Statt sich von Rückschlägen entmutigen zu lassen, bringen sie wertvolle Lektionen aus der Vergangenheit ein.
  • Ihre Fähigkeit, langfristig zu denken, kann strategische Entscheidungen positiv beeinflussen.

4. Softwareentwicklung und Management sind komplex

Gerade in der Softwareentwicklung, aber auch in anderen komplexen Arbeitsbereichen, spielt Erfahrung eine entscheidende Rolle. Erfahrene Mitarbeiter wissen, wie sich Fehler in der Planung oder Umsetzung auswirken können – und wie sie sich vermeiden lassen.

  • Sie erkennen Risiken frühzeitig und können pragmatische Lösungen entwickeln.
  • Sie sind ein Ruhepol in schwierigen Projekten und geben dem Team Stabilität.

5. Mentorenrolle: Wissen weitergeben

Der technologische Fortschritt ist oft rasant – das kann jüngere Mitarbeiter manchmal überfordern. Ältere Kollegen bringen nicht nur Erfahrung mit, sondern auch die Fähigkeit, diese weiterzugeben.

  • Sie helfen jüngeren Mitarbeitern, die Zusammenhänge besser zu verstehen.
  • Ihre Führungskompetenz stärkt Teams und sorgt für nachhaltiges Wachstum.

Fazit: Erfahrung ist der Schlüssel zur Stabilität

Erfahrene Mitarbeiter sind keine Belastung, sondern eine Bereicherung. Sie bringen Lebenserfahrung, historische Perspektiven und wertvolle Einsichten in moderne Arbeitsweisen mit. Sie schaffen Stabilität, fördern die Weiterentwicklung des Teams und machen Unternehmen resilienter gegenüber Herausforderungen.

In einer Zeit, in der Innovation oft über Stabilität gestellt wird, ist es an der Zeit, beides miteinander zu verbinden. Indem wir auf ältere Mitarbeiter setzen, gewinnen wir nicht nur Erfahrung, sondern auch wertvolle Mentoren, die den Nachwuchs unterstützen und Organisationen zukunftssicher machen.


Also: Nicht „zu alt und zu teuer“, sondern „zu wertvoll, um sie zu ignorieren“.

Agile ist tot – die Transformation ist gescheitert.

Das berichten wöchentlich viele Kollegen und diskutieren es im agilen Netzwerk.
In den sozialen Medien wird die Entwicklung bei Volkswagen diskutiert und nicht wenige geben unseren grünen Politikern die Schuld.

Heute erscheint die Meldung, dass Toyota im Gegensatz zu Volkswagen wirtschaftlich sehr gut dasteht.

Toyota gilt als der Vorreiter in Sachen Lean Product Development. Auch die Erfinder von Scrum haben sich bei Toyota viel abgeguckt. So heißt es im Scrum Guide: „Scrum is founded on empiricism and lean thinking. Empiricism asserts that knowledge comes from experience and making decisions based on what is observed. Lean thinking reduces waste and focuses on the essentials.“

Ich denke, wir tun gut daran, uns hier und da umzuschauen. Da, wo es funktioniert. „Made in Germany“ war lange Zeit ein Begriff und ist es auch heute noch.

Aber wenn wir auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben wollen, dürfen wir nicht zurückkehren zu alten Arbeitsmodellen oder an alten Denkmustern festhalten. Vor allem dürfen wir keine Trends verschlafen. Agil zu arbeiten bedeutet in erster Linie den Kunden im Blick zu haben und auf Marktänderungen schnell reagieren zu können. An Willen darf es natürlich auch nicht mangeln…

Nach 5 Volkswagen und Dieselgate fahre ich übrigens seit 6 Jahren selber Toyota, einen Auris mit hybridem Antrieb.

Warum ich Scrum liebe

In einer Welt, die von ständiger Veränderung und wachsender Komplexität geprägt ist, bietet Scrum eine klare Struktur, um Projekte agil, transparent und effizient zu gestalten. Als Framework, das auf den Prinzipien des agilen Manifestes basiert, ermöglicht Scrum Teams, nicht nur schneller zu liefern, sondern auch mit Freude und Motivation zu arbeiten. Hier sind die Gründe, warum ich Scrum liebe:

  1. Klarheit und Fokus durch Timeboxing

Scrum unterteilt die Arbeit in Sprints – klar definierte Zeitabschnitte, in denen das Team an konkreten Zielen arbeitet. Dieses Timeboxing schafft Fokus und gibt dem Team ein Gefühl von Dringlichkeit und Klarheit. Es gibt keine endlosen Aufgabenlisten, sondern erreichbare Ziele, die nach zwei bis vier Wochen überprüft werden können.

  1. Transparenz durch tägliche Abstimmung

Die Daily Scrums sind kurz und knackig: Jedes Teammitglied teilt, woran es arbeitet, welche Herausforderungen es hat und was als Nächstes ansteht. Dieser tägliche Austausch fördert eine offene Kommunikation, hält alle auf dem gleichen Stand und hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen. Es ist faszinierend, wie viel eine gute Zusammenarbeit bewirken kann, wenn die Informationen frei fließen.

  1. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Scrum ist dynamisch. Wenn sich Anforderungen ändern – was in der heutigen Welt unvermeidlich ist – bietet Scrum die Flexibilität, darauf einzugehen. Während des Sprint Reviews und der Retrospektive reflektiert das Team, was gut lief, was nicht und wie es sich verbessern kann. Diese kontinuierliche Anpassung führt zu einem stetigen Lern- und Verbesserungsprozess.

  1. Teamarbeit und Empowerment

Eines der schönsten Dinge an Scrum ist die Rolle des Teams. Hier gibt es keine Hierarchien im klassischen Sinne. Das Entwicklungsteam entscheidet selbst, wie es seine Arbeit organisiert, und übernimmt die Verantwortung für die Ergebnisse. Der Scrum Master sorgt dafür, dass Hindernisse beseitigt werden, während der Product Owner die Vision liefert. Dieses Gleichgewicht schafft eine Kultur des Vertrauens und der Eigenverantwortung.

  1. Kundenorientierung

Der Kunde steht im Mittelpunkt von Scrum. Durch das Backlog-Refinement und die regelmäßigen Sprint Reviews wird sichergestellt, dass das Team immer an den wichtigsten Prioritäten arbeitet. Das Ziel ist nicht nur, Aufgaben abzuschließen, sondern echten Mehrwert zu liefern. Diese Kundenorientierung macht die Arbeit bedeutungsvoller.

  1. Lernen aus Fehlern

Scrum ermutigt Teams dazu, Fehler nicht zu fürchten, sondern aus ihnen zu lernen. In der Retrospektive gibt es Raum, um offen über Probleme zu sprechen und Wege zur Verbesserung zu finden. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Wachstum. Diese Fehlerkultur ist einer der stärksten Treiber für langfristigen Erfolg.

  1. Ein Gefühl von Erfüllung

Am Ende eines Sprints steht ein greifbares Ergebnis: ein Increment, das potenziell lieferbar ist. Dieses regelmäßige Erfolgserlebnis motiviert nicht nur das Team, sondern zeigt auch, dass die Arbeit einen Sinn hat. Es ist unglaublich befriedigend, in kleinen Schritten etwas Großes zu schaffen.

Fazit: Warum Scrum mehr als ein Framework ist

Scrum ist für mich mehr als nur eine Methode zur Projektorganisation – es ist ein Denkansatz, der Kollaboration, Transparenz und kontinuierliche Verbesserung in den Mittelpunkt stellt. In einer Zeit, in der sich Anforderungen ständig ändern, bietet Scrum Stabilität durch Flexibilität. Es zeigt, dass der Weg zum Ziel genauso wichtig ist wie das Ziel selbst – und das macht es so besonders.

Vielleicht liebt ihr Scrum noch nicht oder nicht mehr, weil ihr es schon probiert habt, aber nicht richtig erfolgreich wart?
Ich kann euch versprechen: Wenn ihr es mit mir ausprobiert, werde ich alles daran setzen, dass ihr begeistert und erfolgreich seid. 😊