Archiv der Kategorie: Scrum

Warum ich Scrum liebe

In einer Welt, die von ständiger Veränderung und wachsender Komplexität geprägt ist, bietet Scrum eine klare Struktur, um Projekte agil, transparent und effizient zu gestalten. Als Framework, das auf den Prinzipien des agilen Manifestes basiert, ermöglicht Scrum Teams, nicht nur schneller zu liefern, sondern auch mit Freude und Motivation zu arbeiten. Hier sind die Gründe, warum ich Scrum liebe:

  1. Klarheit und Fokus durch Timeboxing

Scrum unterteilt die Arbeit in Sprints – klar definierte Zeitabschnitte, in denen das Team an konkreten Zielen arbeitet. Dieses Timeboxing schafft Fokus und gibt dem Team ein Gefühl von Dringlichkeit und Klarheit. Es gibt keine endlosen Aufgabenlisten, sondern erreichbare Ziele, die nach zwei bis vier Wochen überprüft werden können.

  1. Transparenz durch tägliche Abstimmung

Die Daily Scrums sind kurz und knackig: Jedes Teammitglied teilt, woran es arbeitet, welche Herausforderungen es hat und was als Nächstes ansteht. Dieser tägliche Austausch fördert eine offene Kommunikation, hält alle auf dem gleichen Stand und hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen. Es ist faszinierend, wie viel eine gute Zusammenarbeit bewirken kann, wenn die Informationen frei fließen.

  1. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Scrum ist dynamisch. Wenn sich Anforderungen ändern – was in der heutigen Welt unvermeidlich ist – bietet Scrum die Flexibilität, darauf einzugehen. Während des Sprint Reviews und der Retrospektive reflektiert das Team, was gut lief, was nicht und wie es sich verbessern kann. Diese kontinuierliche Anpassung führt zu einem stetigen Lern- und Verbesserungsprozess.

  1. Teamarbeit und Empowerment

Eines der schönsten Dinge an Scrum ist die Rolle des Teams. Hier gibt es keine Hierarchien im klassischen Sinne. Das Entwicklungsteam entscheidet selbst, wie es seine Arbeit organisiert, und übernimmt die Verantwortung für die Ergebnisse. Der Scrum Master sorgt dafür, dass Hindernisse beseitigt werden, während der Product Owner die Vision liefert. Dieses Gleichgewicht schafft eine Kultur des Vertrauens und der Eigenverantwortung.

  1. Kundenorientierung

Der Kunde steht im Mittelpunkt von Scrum. Durch das Backlog-Refinement und die regelmäßigen Sprint Reviews wird sichergestellt, dass das Team immer an den wichtigsten Prioritäten arbeitet. Das Ziel ist nicht nur, Aufgaben abzuschließen, sondern echten Mehrwert zu liefern. Diese Kundenorientierung macht die Arbeit bedeutungsvoller.

  1. Lernen aus Fehlern

Scrum ermutigt Teams dazu, Fehler nicht zu fürchten, sondern aus ihnen zu lernen. In der Retrospektive gibt es Raum, um offen über Probleme zu sprechen und Wege zur Verbesserung zu finden. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Wachstum. Diese Fehlerkultur ist einer der stärksten Treiber für langfristigen Erfolg.

  1. Ein Gefühl von Erfüllung

Am Ende eines Sprints steht ein greifbares Ergebnis: ein Increment, das potenziell lieferbar ist. Dieses regelmäßige Erfolgserlebnis motiviert nicht nur das Team, sondern zeigt auch, dass die Arbeit einen Sinn hat. Es ist unglaublich befriedigend, in kleinen Schritten etwas Großes zu schaffen.

Fazit: Warum Scrum mehr als ein Framework ist

Scrum ist für mich mehr als nur eine Methode zur Projektorganisation – es ist ein Denkansatz, der Kollaboration, Transparenz und kontinuierliche Verbesserung in den Mittelpunkt stellt. In einer Zeit, in der sich Anforderungen ständig ändern, bietet Scrum Stabilität durch Flexibilität. Es zeigt, dass der Weg zum Ziel genauso wichtig ist wie das Ziel selbst – und das macht es so besonders.

Vielleicht liebt ihr Scrum noch nicht oder nicht mehr, weil ihr es schon probiert habt, aber nicht richtig erfolgreich wart?
Ich kann euch versprechen: Wenn ihr es mit mir ausprobiert, werde ich alles daran setzen, dass ihr begeistert und erfolgreich seid. 😊

Nicht schon wieder eine Retrospektive… 😩

Sicher kennt ihr das: Die nächste Retrospektive steht vor der Tür und es geht ein allgemeines Aufseufzen durch den Raum… Vorne werden 2 Linien an die Wand gemalt, 3 Überschriften: „Start, Stop, Continue“. Dann wird nach einem langen Checkin, in dem jeder gefühlt seine Lebensgeschichte erzählt „gebrainstormed“. Die Ergebnisse landen in irgendeinem Tool, in das später niemand mehr reinschauen wird. Bis zur nächsten Retro. Aber auch dann wird niemand mehr auf die Ergebnissee der letzten Retro schauen, es wurde Platz geschaffen für ein neues Meeting…

Ich halte die Retrospektive für eins der wichtigsten Events des Scrum Frameworks. Natürlich geht es in allen Events um Inspect & Adapt. Aber in der Retrospektive steht dies besonders im Vordergrund. Nach jedem Sprint nehmen wir uns die Zeit und schauen, wo man noch Bremsen lösen kann. Wo noch Trainings-/Lernbedarf ist. Wo man sich allgemein verbessern kann. Wo zwischenmenschliche Friktionen aus der Welt geschafft werden müssen, die die Teamperformance negativ beeinflussen.
Was Aufbau und Methodik der Retrospektive anbelangt: Darüber sind ganze Bücher geschrieben worden. Über eins (@DianaLarson: Agile Retrospectives: Making Good Teams Great) haben wir wir erst kürzlich im Linkedin Lean Coffee sprechen können.
Ich denke: Egal, ob man sich hier der Best Practices bedient oder sich im Retromat umschaut oder noch woanders: Das Wichtigste ist eine gute Vorbereitung und das Festhalten der Ergebnisse. Retrospektiven können und sollten abwechslungsreich sein. Langeweile muss nicht sein. Ich persönlich finde es wichtig, während des Sprints ins Team reinzuhorchen und zu schauen, wo denn aktuell Problemfelder vorhanden sind. Dementsprechend bereite ich die Retro vor und wähle Methoden aus.
Oft möchte auch das Team selbst entscheiden, worauf es einen Schwerpunkt legen möchte. Damit man sich trotzdem gut vorbereiten kann, kann man das Team vorher per Umfrage abholen.
In der Retro muss das Team sich sicher fühlen. VEGAS Prinzip (What happens in Vegas, stays in Vegas) kann nicht oft genug betont werden. Um das zu erreichen ist es durchaus auch mal erlaubt, das Büro zu verlassen, um sich mit dem Team im Café um die Ecke, am Rhein oder einem anderen schönen Ort niederzulassen.
Was die Ergebnissicherung betrifft: Ich persönlich bevorzuge, die Action Items aus der Retro, zwei bis drei spezifische messbare, ausführbar, realistisch und terminierte (SMART) Aufgaben, ins Backlog wandern zu lassen mit dem Ziel, sie nicht aus dem Auge zu verlieren und im nächsten Sprint tatsächlich auch anzugehen. Alternativ nimmt man große Stickies und klebt sie auf das Whiteboard in die Nähe des Kanban-Boards, wenn man sich täglich im Büro sieht. Wichtig ist, dass man sie nicht aus dem Blick verliert. Dieser Radiator Effekt ist leider mit den Online Tools etwas verloren gegangen.